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04 August
2014
Written by:Jürgen Rinelli
Category:Wellness
 

Achtsamkeit. Wir hören das immer häufiger. Jedoch was ist Achtsamkeit überhaupt.

 

Achtsamkeit bedeutet, just in diesem Moment, die Tätigkeit die ich gerade ausführe, in vollem Bewusstsein und mit allen Sinnen zu leben.

 

Wow

 

In anderen Worten. Wenn ich gehe, dann setzte ich jeden Schritt bewusst. Ich fühle die Sohle des Schuhs unter meinen Füßen, den Boden unter meinen Schuhen, den Druck, den Luftzug der beim Setzten des Fußes entsteht, den Körper wie er weiter nach vorne fällt, den Blickwickel wie er sich verändert, den Luftzug auf der Haut, die Veränderung der Temperatur, die Veränderung des Lichtes, …

Bei den Gefühlen verhält es sich genauso. Ich beobachte bewusst, was das Gefühl in mir auslöst, ohne Wertung und ohne den inneren Regisseur gleich wieder Filme drehen zu lassen.

Wenn ich lache, dann lache ich weil ich lachen will. Ich gehe im Lachen auf. Ich fühle die Energie und lasse das Lachen in Körper und Seele hallen. Kein „oh was denken die anderen, vielleicht war es gar nicht so lustig“, oder „zu laut“, oder „ist es angebracht“… . Auch fange ich nicht darüber das Nachdenken an wer, wie und was mich zum Lachen gebracht hat. Einfach lachen.

Versuch es, es ist pure Freiheit. Es ist, just in dem Moment in dem Du so lachen kannst, eins sein mit Dir und dem Kosmos. Es existieren nur das Lachen und der Kosmos. Du gehst darin auf.

So lernen wir durch Achtsamkeit, im Hier und Jetzt zu verweilen und die Stimmen von Körper und Geist zu vernehmen. Wir kommen in Einklang mit uns und die Heilung kann beginnen.

Werden wir Achtsam verändert sich die Wahrnehmung der Dinge und Empfindungen. Alles wird intensiver und… wenn Du es schaffst voll darin aufzugehen… die Achtsamkeit Deine Tugend geworden ist… beginnst Du jeden Moment zu Erleben als wäre es das erste Mal. Du wirst die Neugier, den Tatendrang und die Überraschung eines Kindes verspüren. Dann gibt es keine Sorgen, keine Ängste und keine Krankheiten mehr.

Keine Sorge, ich sage nicht, dass Du den Verstand loswerden sollst und den Wissensstand eines Kindes erlangen sollst. Die Erfahrungen sind unser Wissen und das Wissen ist unser Verstand. Wir haben den Verstand und das ist gut so. Lass ihn bewusst zu Deinem Freund werden. Er ist Feind und Freund.

Doch ist es nicht so, dass Du wenn Du etwas siehst, gleich Vergleiche ziehst? Vergleiche aus der bereits gelebten und daher toten Vergangenheit? Das geht in Windeseile. Bei 67.000 Gedankengängen am Tag… bekommst Du das nicht sofort mit. Dennoch ist es so und Du kannst, durch Achtsamkeit, lernen zu sehen als würdest Du es das erste Mal sehen dass die Sonne aufgeht.

Stell Dir vor Du wärst noch nie am Meer gewesen. Der große Ozean ist Dir von Bildern bekannt. Nun, nach vielen Jahren, erfüllt sich Dein Traum und Du kannst zum Ozean. Stell Dir vor wie Du dabei empfindest den Ozean, echt und leibhaftig, selbst zu sehen, zu hören, zu riechen, zu fühlen und zu schmecken.

Wir kennen den ehrlichen Ausdruck von Wunder und Glück in den Augen der Kinder. Jeder hat das schon einmal erlebt bei den Kindern und es berührt uns jedes Mal aufs Neue. Es gibt den Spruch „durch Kindesaugen erleben wir bewusst die Welt noch einmal“.

Nun sage ich Dir, dass Du wieder lernen kannst mit solch offenen Augen, Ohren und Gefühlen den Ozean zu sehen.

Wie komme ich nun zu mehr Achtsamkeit?

Buddha gibt uns vier Grundlagen oder Lehren, die uns zur Achtsamkeit führen. So aufgeteilt, ist es einfacher zu wahrer Achtsamkeit zu gelangen.

 

Achtsamkeit auf den Körper

Wenn Du weißt, dass der Körper nicht identisch mit uns ist, dann erkennst Du, dass der Körper nur gemietet ist. Wie ein Auto, eine Wohnung, ein Hotel,…

Er ist nicht Deine wahre Heimat, aber die einzige die Du im Moment hast. Darum solltest Du Dich gut darum kümmern.

Wenn Du dann erkennst dass der Körper verletzlich ist und Du weiter darüber nachdenkst wie Du mit ihm bisher umgegangen bist, so wird Mitgefühl in Dir aufsteigen. Viele behandeln den Körper wie eine Maschine. Nein, schlechter als eine Maschine, denn eine Maschine kostet Geld und daher gibst Du ihr das beste Öl, Du reinigst sie, Du polierst sie und Du geizt nicht mit Streicheleinheiten.

Es ist nicht so? Dann überleg mal wie Du Deine erste Stereoanlage, Auto, Motorrad, Handy, Uhr, Computer, etc. behandelt hast. Denk daran wie Du Dich fühlst wenn diese Dinge kaputt gehen. Erst ist Schmerz da, dann Wut und anschließend gehst Du und kaufst Dir einen Ersatz und alles ist wieder gut. Die Freude wieder da.

Nun versuch das mal mit Deinem Körper. Kannst Du da jederzeit Ersatz erhalten?

Überleg mal was Du für Öl in ihn reinschüttest? Es muss das billigste sein das zu erhalten ist. Überleg mal wie Du die für den Körper notwendigen Dinge in Dich hineinschüttest. Beim Auto oder Motorrad da muss das sorgsam und achtsam gehen. Bei Dir selbst… muss das im beiläufigen geschehen.

Kannst Du Öl in einem laufenden Motor einfüllen? Warum musst Du dann Essen beim Gehen?

Mitgefühl für Deinen Körper und Achtsamkeit im Umgang mit ihm bringen wahre Heilung.

Wir sind aus der Erde entstanden und wir erkennen dass durch seine Bestandteile und den Dingen und Lebensmittel die er benötigt. Dadurch wird die Verbindung mit der Erde bewusst.

Um nun gut für unseren Körper zu sorgen, müssen wir auch für die Ströme und Flüsse der Erde sorgen, für das ganze Gewebe des Lebens in dem wir existieren.

Achtsamkeit auf den Körper erlangst Du also in dem Du auf ihn aufpasst und Dich um ihn kümmerst als wäre es das liebste und wichtigste in diesem Augenblick.

 

Achtsamkeit auf die Gefühle

Wenn Du an Deine Vergangenheit denkst, so wird Dir auffallen, dass Du um manche dieser Erinnerungen einen Bogen schlägst. Meist sind es die schmerzhaften Erinnerungen die wir nicht sehen wollen.

Warum aber haben sie immer noch so viel Macht über uns, das wir gedankliche Verrenkungen anstellen um sie nicht zu sehen? Wir stecken den Kopf in den Sand und meinen dass sie dadurch verschwinden.

Die Antwort ist einfach. Du hast Dich diesem Schmerz nie gestellt. Es kann sein dass Du damals nicht die Kraft dazu hattest. Doch Heute, ist das anders.

Wenn Du Dich diesem Schmerz nicht stellst, wird er weiterhin als ein Hindernis in Dir bleiben. Wird er Dir weiterhin die Sicht versperren auf Dinge die dahinter liegen. Schlimmer noch, das Licht wird weniger, da Du diesem Gebäude immer mehr Stockwerke hinzufügst und der Schatten den es spendet größer wird.

Nun stell Dir vor wie viele solcher Situationen in Dir sind, die Du nicht betrachten willst. Du hast Dir eine Landkarte erstellt, die Dich um all diese Gebäude herum führt. Du kannst nicht direkt auf schöne Erinnerungen zugreifen. Du kannst nicht direkt, in diesem Moment, bewusst fühlen da Du dazu erst Dein Navi benötigst.

Und wehe dem Navi geht der Strom aus, oder das GPS versagt. Dann rennst Du in eines dieser Gebäude weil Du Dich zu sehr auf das Navi verlässt.

Es bringt Dich aus dem Geleichgewicht, plötzlich und unvorbereitet in gemiedene Erinnerungen zu treten. Dann, manchmal, siehst Du Dich doch mit ängstlichen Augen in diesem Gebäude um und stellst fest, dass es nicht so groß und hässlich ist wie Du es immer gedacht hast. Mit viel Glück, weil der Zufall es will dass Du gerade Heute den Ausgang nicht gleich findest, wirst Du Dich in diesem Gebäude umsehen. Du suchst den Ausgang und erkundest das Gebäude. Schmerz, Wut, Trauer und all die Empfindungen die Dich damals plagten werden wieder bewusst. Nun stellst Du Dich der Situation und stellst fest, dass Du damals nach bestem Wissen gehandelt hast, weil Du einen anderen Erfahrungsschatz hattest als heute. Du kannst das Gefühl nun komplett durchleben und bringst das Gebäude dazu sich aufzulösen. Der Ausgang ist gefunden…. Und das Navi muss neu programmiert werden, denn da ist nun ein Hindernis weniger.

Was will ich nun damit zum Ausdruck bringen?

Nicht bewusst und achtsam durchlebte Empfindungen bleiben in Dir und trüben Deinen Verstand, Deine Empfindungen und wie Du die Welt um Dich wahrnimmst.

Nimm Dir also Zeit durch all diese Empfindungen durchzugehen.

Setze Dir jedoch ein Limit! Sage Dir zum Beispiel, dass Du nun für genau zwei Wochen trauern, deprimiert sein, wütend sein, etc. willst. Schließ Dich daheim ein und geh in vollen Zügen durch diese Empfindungen. Jedoch achte auf den Kalender, denn nach genau zwei Wochen wirst Du sagen „nun ist es genug, ich habe getrauert, mich bedauert, war deprimiert, … über diese Situation. Nun mache ich weiter und kann loslassen.“

Nach jedem Schmerz kommt Freude. Wir leben in der Dualität. Kein Gut ohne Böse, kein Tag ohne Nacht, keine Liebe ohne Wut, keine Freude ohne Trauer….

Wenn wir bereit sind unsere Gefühle voll und ganz anzunehmen, werden wir belohnt. Sie werden zu einer Quelle wahrer Heilung. Kommt ein altes Gefühl in Euch an die Oberfläche, dann heißt es willkommen. Mit Gelassenheit sagt „Hallo, Du bist ja auch noch da. Lass uns reden und ich zeige Dir dann den Weg nach Hause.“

 

„Für den Regentropfen ist es eine Freude, in den Fluss zu fallen … Reist du weit genug in den Kummer, so verwandeln Tränen sich in Seufzer… Wenn sich nach starkem Regen die Gewitterwolken verziehen, haben sie sich da nicht vollständig ausgeweint?“

Urdu-Dichter Ghalib

 

Lebe jedoch auch die Gefühle der Liebe, Freude und des Glücks in vollen Zügen ohne sie zu filtern. Denn durch sie erhältst Du noch mehr Kraft und Frieden um in Gelassenheit und Achtsamkeit durch jeden neuen Augenblick zu gehen.

 

Achtsamkeit auf den Geist

Der Geist oder auch Verstand ist ein sehr begabter Regisseur und Produzent. Er produziert in unablässiger Folge Geschichten und Bilder.

Der Verstand ist Freund und Feind zugleich.

Als Feind produziert er immer wieder Filme die negative Gefühle hervorbringen.

Als Freund will er uns nur dabei helfen etwas uns wichtiges und positives zu erreichen.

Wie ist das nun zu verstehen?

Jeder kennt das. Wir schließen die Augen, holen einmal tief Luft und wollen entspannen. Dann sind sie plötzlich da! Die Gedanken. Die Filme. Die Emotionen.

Meist steigern wir uns dann in fiktive Situationen hinein. Du willst etwas, andere sagen Dir das das nicht geht, Du antwortest, Du erhältst Antwort, … Du denkst wie ein Schachspieler immer neue fiktive Züge aus um den Gegenüber zu überzeugen. So legt sich er Verstand eine Schablone an Antworten zu. Du erlebst das dann sehr intensiv. Du bebst innerlich, hast Empfindungen wie Wut, Sorge und Angst als wenn man Dir etwas wegnehmen will.

Das ist der Feind.

Wenn Du nun fragst warum er solch ein fiktives Szenario entworfen hat, dann antwortet er dass er das für Dich getan hat um Dir zu Deinen Wunsch zu Anerkennung, einem Auto, Liebe, Glück, etc. zu verhelfen.

Das geht jedoch auch anders. Wir sind programmiert worden immer zuerst das Negative zu sehen. Daher verhält sich der Verstand auch so. Gib ihm ein neues Programm.

Hinterfrage Deine Gedanken. Frage: „Was steckt wirklich dahinter“

Du wirst feststellen, dass dann keine Dramen mehr ablaufen. Du hast die Stopp Taste gedrückt. Du hast bewusst hinterfragt. Das Ziel ist erreicht. Ein Drama, eine Geschichte oder ein Dialog sind nicht mehr nötig.

Mit der Zeit wird ein Hinterfragen nicht mehr nötig sein, da Du Achtsamkeit im Umgang mit Deinem Geist erlangt hast. Ein Dialog ist nicht nötig. Es ist ein Erkennen in diesem Augenblick.

Du wirst dadurch von Sorgen und Ängsten frei.

 

Achtsamkeit auf das Dharma

Was ist das Dharma?

Der Begriff Dharma kommt aus dem Sanskrit und hat mehrere Bedeutungen. Er heißt Wahrheit, er bedeutet den Weg zur Wahrheit und er bezieht sich auf die Elemente aus denen das Leben besteht.

Es bedeutet die Wahrheit dessen zu sehen, wie die Dinge sind. Den Gesamtzusammenhang aus dem das Universum geschaffen wird zu sehen. Das sich ständig wandelnde Spiel der Gegensätze und das Gewebe aus Geburt und Tod, Freude und Sorge.

Wir erkennen die Vergänglichkeit unseres körperlichen Daseins auf dieser Welt und schließen Frieden mit den Einschränkungen des Körpers.

Durch Achtsamkeit akzeptieren wir den Strom der Gefühle und das endlose Spiel der Gedanken.

Wir lernen wach und frei in der Weite zu ruhen und erkennen die grundlegende Leerheit der gesamten Erfahrung. Wir öffnen uns ihr so, wie sie ist, vergänglich und unbegreiflich.

Diese Erfahrung des Loslassens ist es welches uns empfänglich für ein tiefes, umfassendes Vertrauen macht. Ein Vertrauen darin wie die Dinge sind.

Wenn Du erkennst das jeder Augenblick neu ist und kein vergangener Augenblick wiederholt werden kann. Jeder Augenblick immer und immer wieder ersetzt wird, kannst Du das Verlangen aufgeben das Leben ändern zu wollen. Tiefe Ruhe und Frieden werden Dich füllen.

 

Wie gelange ich nun zu mehr Achtsamkeit?

Durch Meditation. Es gibt eine sehr einfache und wirkungsvolle Meditation die ich Euch vorstellen möchte.

 

Setzte Dich entspannt, bequem und aufrecht hin.

Lege die Hände auf die Oberschenkel.

Konzentriere Dich auf den Atem.

Atme dreimal tief durch die Nase ein und durch den Mund langsam aus.

Nun atme ruhig und entspannt weiter.

Richte Deine Aufmerksamkeit auf das Gefühl wie sich der Brustkorb und der Bauch mit Luft füllen und beim Ausatmen wieder entspannen.

Fühle wie mit jedem Einatmen mehr Ruhe in dich dringt und mit dem Ausatmen jegliche Anspannung mehr und mehr verschwindet.

Wenn Du entspannt bist, wird Dein Körper oder Dein Geist mit Dir sprechen.

Beachte das erste was kommt und folge diesem Gefühl oder Gedanken. Beobachte es und frag was es Dir zeigen will.

Verweile dort und beobachte. Sei dankbar für das gezeigte und akzeptiere das vorhanden sein des Gefühls oder des Gedankens. Sei dankbar für das was es Dir zeigen will.

Wenn es Dir ein Thema aufzeigt das offen und unbearbeitet in Dir ist, so bitte um die Lösung. Sei Dir sicher dass Du die Lösung bereits kennst.

Versichere Dir dass Du Dich um dieses Thema kümmern wirst und nimm die Lösung mit.

Verweile noch in der Ruhe und Entspannung bis Du das Gefühl hast das gezeigte verstanden zu haben.

Atme dann dreimal tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus.

Öffne langsam die Augen und komme ins Bewusstsein zurück.

Nun schreib Dir auf was Du erlebt hast.

Durch das Aufschreiben vertieft sich die Erfahrung und kein plötzlicher Anruf oder eine anderweitige Ablenkung kann Dich vergessen lassen.

 

Janprem Singh

YinYang

 

 

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